
Torsten Gellrich – der Autor
Torsten Gellrich, Autor, Komponist und Software-Entwickler, wurde 1970 in einem Vorort von Bremen geboren. Schon als Kind erhielt er eine Klavier-Ausbildung und komponierte Musik für Computerspiele.
Früh interessierte er sich auch für Naturwissenschaft und Philosophie. Der geheimnisvolle Lake Vostok, der seit Millionen von Jahren rund 4 Kilometer tief in der Antarktis schlummert, inspirierte ihn zu dem Hörspiel „Die Schläfer“. Torsten Gellrich ist nicht nur Autor und Produzent des Hörspiels, er komponierte sogar den Soundtrack zu seinem Erstlingswerk. Derzeit arbeitet er an dem Drehbuch „Die Schläfer“ und an einem zweiten Hörspielprojekt.
Interview mit Torsten Gellrich
Das Hörspiel „Die Schläfer“ ist Ihr Erstlingswerk. Wo überall recherchierten Sie für dieses sehr umfangreiche Thema?
Anfangs habe ich viel im Internet gestöbert und Fachliteratur gelesen, so bekam ich einen guten Überblick über die naturwissenschaftlichen Hintergründe. Das allein reichte jedoch nicht. Die Erforschung der Antarktis, insbesondere die des Lake Vostok, ist eine interdisziplinäre Aufgabe vieler Fachbereiche.
Deshalb bin ich dankbar, dass mir Wissenschaftler des Alfred-Wegner-Instituts für Polar und Meeresforschung, die Universitäten Köln, Bremen und Standford (USA) hilfreich zur Seite standen. Ein Glücksfall war sicherlich der direkte E-Mail-Kontakt zur Amundsen-Scott-Base. Während ich an dem Skript schrieb versorgte mich der deutsche Physiker Dr. Jens Dreyer regelmäßig mit den neuesten Informationen. So erhielt ich zusammen mit dem AtkaXpress, der deutschen Neumayer-Station, einen umfangreichen Eindruck darüber, was es bedeutet in der Antarktis zu leben und zu arbeiten.
Wie konnten Sie zweieinhalb Jahre dranbleiben?
Das frage ich mich heute auch. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es wäre mir leicht gefallen. Es gab durchaus Momente des Zweifels. Nicht dass ich an Aufgabe dachte, aber in Phasen, in denen ich nicht wusste wie ich das alles schaffen soll, waren Freunde, Kollegen und besonders Petra Springhorn wichtige Stützen.
Die Geschichte entwickelt sich ja ziemlich unheimlich. Konnten Sie nachts noch gut schlafen?
Qualitativ ja, quantitativ wurde es mit der Zeit ein Problem. Da ich hauptberuflich als Software-Entwickler arbeite, beschränkte sich die Tätigkeit des Schreibens auf den Abend und auf die Wochenenden. Und ich kann sagen: Bis drei Uhr nachts am Rechner zu sitzen, wenn man morgens um Sieben wieder hoch muss, ist nicht empfehlenswert.
Ich muss gestehen, dass auch die Sprachaufnahmen im Studio für mich teilweise sehr belastend waren. Das ging soweit, dass ich bei einer Szene sogar den Regieraum verlassen musste.
Was denken Sie persönlich über die Erforschung des antarktischen Sees, sollte man die „Büchse der Pandora“ tatsächlich öffnen?
Sicher würde ein Teil unserer Gesellschaft diese Frage mit „nein“ beantworten. Nicht, weil sie befürchten „Die Schläfer“ könnten Realität werden, sondern vielmehr die berechtigte Sorge haben, dass der Mensch zum wiederholten Male in ein intaktes Ökosystem eingreift und zerstören könnte.
Andererseits ist der Mensch ein neugieriges Wesen, was auch gut ist. Ohne diesen Antrieb gäbe es schließlich keinen Fortschritt. Und wenn wir uns gegenüber der Natur respektvoll und verantwortungsbewusst verhalten, habe ich damit auch kein Problem.
Was haben Sie als nächstes vor?
Nach dieser aufregenden Zeit wäre wohl eine Pause angebracht. Die werde ich mir sicher auch nehmen. Danach geht es allerdings wieder ans Schreiben. Zusammen mit vitaphon und Springhorn-Entertainment sind weitere Produktionen geplant.
Außerdem wurde mir nahe gelegt das Drehbuch zu „Die Schläfer“ zu schreiben. Der Stoff schreit ja auch förmlich nach einer Verfilmung. Die Arbeit an meinem zweiten Hörspiel genießt allerdings eine höhere Priorität. Sollten Studios tatsächlich Interesse bekunden, kann sich dies jedoch ändern.
Das Gespräch führte Susanne Kramer